Um einen tollen Raclette-Abend kommt man während der kalten Monate des Jahres kaum herum. Wen wundert es auch? Es gibt doch kaum etwas Schöneres, wenn es draußen schmuddelig und kalt ist, als sich in lieber Gesellschaft den Bauch mit Käse (und vielleicht ein paar anderen Zutaten…) vollzuschlagen. Hast du in absehbarer Zeit ein solches Event geplant? Dann lies unbedingt aufmerksam weiter: Wir verraten dir im Folgenden, welche Fehler beim Raclette immer wieder gemacht werden. Zumindest, wenn man das absolute Original aus der Schweiz auftischen will.
Raclette – Fehler Nummer 1: Das falsche Gerät
Wir wollen ja niemanden demoralisieren, aber: Die hierzulande typischen Raclette-Geräte haben so ziemlich gar nichts mit original Schweizer Raclette zu tun. Während hier vor allem Gerätschaften mit Pfännchen und oft auch heißem Stein verwendet werden, sieht es in der Schweiz ganz anders aus.
Vielleicht hast du es ja schon mal im Urlaub oder am Raclette-Stand auf dem Weihnachtsmarkt gesehen. Hier wird zuweilen gleich ein mächtig großes Stück Raclette-Käse (manchmal sogar ein halber Laib) unter einen speziellen Ofen gestellt und dort zum Schmelzen gebracht. Die geschmolzene, obere Schicht wird dann einfach mit einem Messer auf einen Teller geschabt.
Für solche Gerätschaften dürfte kaum jemand Platz haben, es gibt mittlerweile aber auch kleine Raclette-Öfen* für den gelegentlichen Gebrauch zu kaufen.
Achtung: Das ist die absolute Fortgeschrittenen-Variante für den Raclette-Abend, was vermutlich niemand von dir als Gastgeber*in erwarten dürfte. Wenn du dir nicht extra ein Gerät kaufen willst, ist nicht gleich der Abend im Eimer. Gibt ja noch genügend andere Fehler, die man vermeiden kann.
Fehler Nummer 2: Der falsche Käse
Okay, wir hatten es ja eben: Es ist verschmerzbar, wenn das Gerät nicht dem Schweizer Raclette-Ofen gleicht. Wenn du dennoch versuchst, die Schweizer Authentizität zu wahren, solltest du zumindest auch auf echten Schweizer Käse zurückgreifen, genauer gesagt auf Walliser Raclette AOP. Dabei handelt es sich um einen halbharten Rohmilchkäse aus dem Schweizer Kanton Wallis. Er hat eine cremige Textur und einen schön würzigen Geschmack. Die Bezeichnung “AOP” gewährleistet, dass der Käse ausschließlich im Wallis nach traditionellen Methoden hergestellt wird.
Selbstverständlich gibt es auch noch anderen Raclette-Käse ohne die geschützte Bezeichnung. Diese werden in anderen Schweizer Regionen oder gar anderen Ländern hergestellt und unterliegen anderen Reglements in der Herstellung. Das kann sich auf Geschmack und Textur auswirken.
Dennoch: Auch diese Sorten lassen sich meist hervorragend zum Überbacken im Raclette-Pfännchen verwenden.
Achso: Wenn du statt des Raclette-Geräts mit Pfännchen einen richtigen Raclette-Ofen verwendest, solltest du den Käse natürlich nicht in Scheiben kaufen, sondern als Stück. Sonst wird das mit der Zubereitung nix…
Dein Raclette-Abend soll ein Erfolg werden, hinsichtlich der Schweizer Authentizität bist du nicht so streng? Auch kein Ding. Dann sorge vor allem dafür, dass du Käsesorten bereitstellst, die auch wirklich gut schmelzen, etwa Gouda, Emmentaler, Edamer oder Mozzarella. Achte darauf, möglichst keine fettreduzierten Sorten zu kaufen, da diese nicht den erstrebten Schmelz mit sich bringen.
Fehler Nummer 3: Fades Fleisch
In der Schweiz spielt Fleisch beim Raclette keine Rolle. Höchstens in Form des Specks, der manchmal mit auf dem Teller landet. Bei den Geräten mit Pfännchen ist meist aber auch ein heißer Stein oder eine Grillplatte integriert – ideal, um auch die Fleischesser*innen am Tisch zufriedenzustellen. Und weil es sich ja meist um einen feierlichen Anlass handelt, kauft man dann auch gleich gutes Fleisch, etwa Filetchen. Was natürlich auch seinen Preis hat.
Umso ärgerlicher ist es dann, wenn das Fleisch so richtig unspektakulär und fad schmeckt. Was nämlich meist vergessen wird: Das Fleisch fürs Raclette sollte vorher unbedingt auch mariniert werden! Wir haben da ein paar Rezept-Ideen für dich herausgesucht.
Fehler Nummer 4: Krustige Grillplatte
Ahja, wo wir gerade bei Fleisch und auch Marinaden waren. So oder so: Wer die Grillplatte und den heißen Stein nutzt, hat spätestens beim dritten “Durchgang” ein kleines Problem: Das Grill- und Bratgut schmeckt verbrannt.
Macht ja auch Sinn. Je länger der Abend dauert, desto mehr Zutaten wurden angebrutzelt. Das sorgt dann auch dafür, dass immer kleinere Reste auf der Platte verbleiben und schließlich verbrennen und sich mit neuem Bratgut vereinen.
Also: Zwischendurch unbedingt mal die Grillplatte und den Stein sauber schaben, am besten mit den Holzschabern, die beim klassischen Gerät mit Pfännchen im Lieferumfang enthalten sein dürften.
Fehler Nummer 5: Langweilige Zutaten
Zweifelsohne ist beim Raclette der Käse der Star – und zumindest in der Schweizer Original-Version braucht man auch kaum mehr an Zutaten. Die Schweizer servieren zum Raclette nebst Käse in der Regel nur Pellkartoffeln (auch Gschwellti genannt) und Silberzwiebeln und Essiggurken. Manchmal gesellen sich krosse Speckwürfel und auch Bratstullen dazu.
Wer ein Raclette mit Pfännchen plant, hat da auch deutlich mehr Optionen, die von Gäst*innen meist auch erwartet werden. Da gilt es zu unterscheiden zwischen Klassikern, kreativen Ideen und natürlich auch vegane Optionen. Schau mal in unsere separaten Ratgeber:
Fehler Nummer 6: Fertigsaucen
Im Schweizer Original braucht niemand einen Dip oder eine Sauce. Hierzulande geht es wiederum kaum ohne. Dabei beachte unbedingt: Vermeide Fertigsaucen – sonst bekommt dein Raclette-Abend schnell den Charme eines sommerlichen Grillabends im städtischen Park aus Schul- und Studienzeiten. Sicher auch nicht verkehrt, aber sicher nicht der Effekt, den man zu festlichen Anlässen erzielen möchte.
Besser: Wirf einen Blick in unseren Ratgeber und erfahre, welche Dips zu Raclette am besten schmecken – und auch ganz einfach gemacht sind.
Fehler Nummer 7: Zutaten falsch platziert
Eine Platte mit Käse, eine mit Fleisch, eine Schüssel mit Kartoffeln, eine Schale mit Mais und so weiter und so fort – und das alles muss dann einfach da auf dem Tisch ein Plätzchen finden, wo eben noch Platz zu finden ist.
Geht auch – wird aber auch dafür sorgen, dass man für die Phrase “Reichst du mir mal eben…” beinahe ein Trinkspiel starten könnte. Das unfassbar schnell vorbei wäre, wohl gemerkt. Außerdem fühlt man sich auch schnell blöd, den Sitznachbar drei- oder mehrmals nach dem Käseteller zu fragen.
Schaffe Alternativen! Je nach Platzsituation kannst du die Zutaten auf einem Drehteller oder gar einer drehbaren Etagere* anrichten. Alternativ dazu kannst du im Raum oder auch in der Küche ein extra Buffet aufbauen. Dort können sich die Geladenen entweder ein Tellerchen mit Zutaten zusammenstellen, die dann aufzubrauchen sind, oder sie machen sich für jedes Pfännchen auf den Weg zum Buffet. Das sorgt auch gleich für etwas Bewegung und wirkt aufkommender Trägheit durch “Käse-Koma” entgegen.
Fehler Nummer 8: Volle Pfännchen
Eigentlich nur eine kleine Anmerkung zwischendurch: Hab einen Blick darauf, dass die Pfännchen nicht zu voll beladen werden. Das kann nämlich zum einen dazu führen, dass die Zutaten unten kalt sind, während der Käse schon beinahe verbrannt ist. Zum anderen sorgen zu volle Pfännchen auch für unschöne Momente am Tag danach – wenn man versucht, den angebrannten Käse mühevoll von den Heizspiralen zu kratzen.
Selbstverständlich sollst du deine Geladenen nicht anmaulen, sobald du einen ganzen Zutaten-Turm in einem Pfännchen siehst. Vorsorge ist besser als Nachsorge: Gib deinen Gäst*innen vor dem großen Brutzeln ein kleines Intro, gemäß “Aufgepasst, ihr lieben Leute. Pfännchen mal nicht zu voll machen, weeeil…”
Fehler Nummer 9: Die falschen Getränke
Klar: An sich kannst du zum Raclette die ganze Bandbreite an Drinks auftischen – von Wein über Bier bis hin zu Cocktails, Softdrinks und natürlich auch Wasser. Tatsächlich sind all diese Optionen aber gar nicht mal so sehr empfehlenswert. Zumindest, wenn man einer etwas älteren Studie Forschender des Universitätsspitals Zürich Glauben schenkt.
Wer viel geschmolzenen Käse isst, gibt seinem Verdauungstrakt ordentlich was zu tun – was super schnell müde macht. Und das Ganze wird zusätzlich verstärkt, wenn man dazu auch noch Wasser (oder Softdrinks) trinkt. Treffen Wasser und geschmolzener Käse im Magen aufeinander, entsteht ein regelrechter Klumpen – und die ohnehin schon nicht so gut verdauliche Speise wird noch schwerer verdaulich. Getränke alkoholischer Art verlangsamten bei den Probanden zusätzlich auch noch die Magenentleerung. Wie anstrengend.
In der Studie kam dafür heraus: Schwarztee ist das ideale Getränk für Raclette (und Käsefondue, im übrigen). Hier klappt das mit der Magenentleerung deutlich schneller und geschmolzener Käse verklumpt nicht so im Magen wie mit Wasser und Co. Außerdem sorgen die im Schwarztee enthaltenen Stoffe Teein und Koffein dafür, dass man nicht so schnell müde wird.
Und Zeit für Weinchen, Bierchen und Co bleibt auch nach der großen Schlemmerei, right?
So, jetzt weißt du eigentlich über alle typischen Fehler beim Raclette Bescheid – ob du es nun typisch nach Schweizer Art gestalten möchtest, oder wie hierzulande üblich mit den Pfännchen. Wir wünschen dir einen gelungenen Abend!
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Quellen: eigene Recherche, Neue Zürcher Zeitung, raclette-du-valais.ch
Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!