Sicherlich ist dir beim Kauf von Fleisch auch schon mal die Kennzeichnung der Haltungsformen auf den Verpackungen aufgefallen. Obwohl der Fleischkonsum in Deutschland in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, lag der pro Kopf Verbrauch von Fleischprodukten im Jahr 2023 noch immer bei 51,6 Kilogramm. Zum Vergleich: Im Jahr 1991, also circa 30 Jahre vorher, lag dieser noch bei rund 64 Kilogramm. Trotz des noch immer hohen Fleischkonsums wird Tierschutz und Tierwohl aber für die meisten Verbraucher*innen immer wichtiger.
Bereits 2018 startete Lidl mit einem sogenannten “Haltungskompass”, der vorsah, verschiedene Stufen von Haltungsformen auf Fleisch zu kennzeichnen. Viele weitere Supermarktketten zogen nach. Es entstanden viele verschiedene Kennzeichnungssysteme, die die Verbraucher*innen aber schlichtweg verwirrten. 2019 wurde sich dann auf eine einheitliche Haltungsformkennzeichnung geeinigt, die heute auf immer mehr Fleisch- und Tierprodukten zu sehen ist. Was diese Haltungsformen auf Fleischprodukten im Einzelnen bedeuten, was sie aussagen, aber eben auch nicht aussagen, habe ich heute für dich zusammengefasst.
Haltungsformen beim Fleisch: Was bedeuten sie im Einzelnen?
Insgesamt gibt es vier Haltungsformen bei Fleisch. Diese gehen von Stallhaltung und Stallhaltung Plus über Außenklima und Premium. Mit den Stufen kennzeichnet man Fleisch von Puten, Schweinen, Rindern, Enten und Hühnern. Diese werden aber nur auf die Verpackungen von Produkten aus den Selbstbedienungstheken gedruckt. Auf Fertigprodukten und Konserven findet man bislang keine eindeutige Kennzeichnung. Im Folgenden findest du nun eine Zusammenfassung über die verschiedenen Stufen der Haltungsformen bei Fleisch.
Haltungsform 1 bei Fleisch: Stallhaltung
Bei dieser Haltungsform stammt das Fleisch aus Tierhaltungen, die gerade so den gesetzlichen Standards entsprechen. Die Produzenten sind verpflichtet, an verschiedenen Qualitätssicherungsprogrammen teilzunehmen. Außerdem gibt es Vorgaben für bestimmte Beschäftigungsmaterialien.
Haltungsform 2: Stallhaltung Plus
Diese Haltungsform ähnelt stark der Haltungsform 1, nur, dass die Tiere hier etwas mehr Platz im Stall haben. Dies gilt allerdings nicht für Milchkühe und Enten. Zudem haben die Tiere zusätzliches Beschäftigungsmaterial wie Seile, Wühlbereiche oder Futterautomaten. Bei dieser Haltungsform müssen Enten unter Tageslicht leben und Kühe dürfen nicht angebunden sein.
Haltungsform 3 bei Fleisch: Außenklima
Diese Haltungsform beschreibt Fleisch, welches von Tieren stammt, die Kontakt mit dem Außenklima haben. Dies passiert entweder durch eine offene Stallseite oder einen Außenbereich am Stall. Tatsächlich bedeutet “Kontakt zum Außenklima” aber konkret, dass ein geöffnetes Fenster im Stall auch schon ausreicht, um Fleisch in dieser Kategorie zu kennzeichnen.
Es ist also nicht so, als könnten die Tiere an der frischen Luft herumlaufen und sich austoben. Die Initiative Tierwohl äußert sich kritisch zu dieser Haltungsform und bemerkt, dass es sich nicht um Freilandhaltung handele und viele Verbraucher*innen die Stufe durch die Bezeichnung aber als eine solche verstehen.
Haltungsform 4: Premium
Diese Haltungsform bei Fleisch könnte schon eher als eine Freilandhaltung bezeichnet werden. Hierbei haben die Tiere nämlich tatsächlich die Möglichkeit, im Freien herumzulaufen. Sie haben hier den meisten Platz im Stall und das Futter ist frei von Gentechnik. Dementsprechend ist hier auch Biofleisch zu finden. Diese Haltungsform ist die, die natürlich am teuersten, aber leider auch am seltensten in Supermärkten auffindbar ist.
Natürlich ist der Ansatz Haltungsformen auf Fleisch anzugeben erst mal der Richtige, finden viele Verbraucherschützer*innen. Trotzdem gibt es auch Kritik, dass die Kriterien einfach nicht weit genug gehen würden. Es werden beispielsweise keine Angaben zur Gesundheit, zum Transport oder zur Schlachtung der Tiere gemacht. Auch ob es den Tieren in den höheren Haltungsformen wirklich gut gegangen ist, bleibt unklar.
Die Verbraucherzentralen fordern, dass eine staatliche Tierwohlkennzeichnung eingeführt wird. Diese soll verbindlicher sein, als einzelne Initiativen der Wirtschaft und die Kennzeichnung sollte über die reine Haltungsform hinaus gehen. Stattdessen sollten die gesamten Prozesse von der Haltung der Elterntiere bis hin zur Schlachtung stärker in den Blick genommen werden.
Wenn du dich jetzt fragst, was du als Privatperson tun kannst, um die Bedingungen zu verbessern, raten wir dir: Iss weniger Fleisch und wenn du Fleisch kaufst, kaufe es regional. Beim Bio-Bauernhof in der Region kannst du dir sicherer sein, dass die Tiere ein schöneres Leben hatten, als bei dem Massenangebot im Supermarkt. Außerdem gibt es mittlerweile wirklich viele gute Ersatzprodukte, die sowohl für eine vegetarische als auch für eine vegane Ernährung geeignet sind.
Du kannst natürlich auch selbst kreativ werden und Wurst und Fleisch einfach mit Gemüse, Obst oder Hülsenfrüchten ersetzen. So kann ich dir die Carrot Dogs und den veganen Nussbraten ganz besonders ans Herz legen.
Du interessierst dich für die Themen des Vegetarismus und Veganismus? Schau doch mal bei folgenden Beiträgen vorbei, da kannst du bestimmt noch etwas lernen.
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